Der Weg des St. Galler Klosterplans – eine literarische Bilderreise

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Mit dem Wandermönch auf der Spur des Klosterplans von der Mittelalter-Baustelle Campus Galli über die Klosterinsel Reichenau bis zur Stiftsbibliothek in St. Gallen

Von Claudio Hils (Fotos) und Annette Maria Rieger (Text)

Mit einer achttägigen Wanderung von Campus Galli über die Insel Reichenau bis nach St. Gallen hat Michael Skuppin in der Rolle eines Wandermönchs im Sommer 2018 den ,unwahrscheinlichen‘ Weg des St. Galler Klosterplans zurückverfolgt.
Der Fotograf Claudio Hils und die Journalistin Annette Maria Rieger haben diese Erkundungen des Wandermönchs und seiner Eselkarawane über 190 Kilometer hinweg begleitet. Ihre Dokumentation des grenzüberschreitenden Projekts im Bodensee-Raum liefert visuelle und literarische Antworten auf vielschichtige Fragen: Wer und was begegnen einem Zeitreisenden, der sich heute auf den Weg zurück ins 9. Jahrhundert begibt? Welche Hindernisse tun sich auf, was ist gleich geblieben? Was verbindet Meßkirch in Oberschwaben mit St. Gallen in der Schweiz  - und das Mittelalter der Karolinger mit dem 21. Jahrhundert?

Zum Hintergrund der Wanderung

Zwischen 819 und 830 haben Mönche auf der Insel Reichenau den Bauplan für eine ideale Klosteranlage gezeichnet. In dem einmaligen Projekt „Campus Galli“ setzen Handwerker auf einem Gelände bei Messkirch in Oberschwaben seit 2013 mit mittelalterlichen Methoden und Mitteln diesen historischen Plan um. Von hier aus startete Michael Skuppin als Wandermönch Ende August, Anfang September 2018, um den Weg des historischen Plans Schritt für Schritt zurück zu verfolgen. Diese Blaupause anhand benediktinischer Regeln wurde als „St. Galler Klosterplan“ nach dem Ort benannt, für den er bestimmt war. Das mittlerweile rund 1200 Jahre alte Original, das als älteste Architekturzeichnung des Abendlandes gilt, wird in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt. 

Stellvertretend für alle, die sich auf die „Zeitreise Campus Galli“ einlassen, hat der Schauspieler Michael Skuppin aus Saulgau in der Rolle eines Wandermönchs einen Weg erkundet, der Schritt für Schritt zurück führt bis nach St. Gallen. Beispielhaft verbindet er die damaligen Pläne mit der heutigen Lebenswelt – und erschließt eine 190 Kilometer lange Strecke in der Bodensee-Region über die deutsch-schweizerische Grenze ganz neu.
Die zeitgemäße Geschichte des Wandermönchs verbindet den bauhistorischen „Rückschritt“ von Campus Galli mit dem Weltkulturerbe der Klosterinsel Reichenau als Wiege der abendländischen Kultur und der St. Galler Stiftsbibliothek als ältester Bibliothek der Schweiz und einer der größten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt zu einer fortschrittlichen Darstellung der Bodensee-Region.

Ausstellung und Buch

Annette Maria Rieger, Journalistin und Buchautorin, hat die Erfahrungen dieser Reise in Textform dokumentiert. Claudio Hils, renommierter fotografischer Dokumentarist, fasste die Reise in bleibende Bilder.  Mit ihrer Reisereportage wird eine Reise durch Raum und Zeit nacherlebbar, die auf ganz unterschiedlichen Ebenen außergewöhnlich ist: historisch und kulturgeschichtlich, soziologisch und landschaftlich. Alles in allem will dieses Projekt sowohl als Ausstellung sowie in Buchform für gelebte Nachhaltigkeit antreten – und zur Nachahmung anstiften.

 

[PDF] Nach vorn in die Vergangenheit, in: Stuttgarter Zeitung, 12.10.2018

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